Scham, Schuld und Wut

Gesunde Scham und Schuld

Wenn wir nicht die Fähigkeit besäßen, Scham und Schuld zu empfinden, dann wären wir Psychopathen. Um miteinander in Beziehung zu gehen, hilft uns gesunde Scham und Schuld. Sie sind nützlich für ein soziales Miteinander, wenn wir einen anderen Menschen verletzt haben, eine Verabredung verpasst haben oder wenn der Partner unseren Ärger über andere abbekommen hat. Wenn dann die Gefühle von Scham oder Schuld in uns hochkommen, veranlassen sie uns, dass wir uns entschuldigen.

Wir übernehmen Verantwortung

Es ist auch eine gesunde Scham, wenn wir entblößt durch die Stadt laufen würden. Denn Scham ist auch ein Ausdruck unserer natürlichen Intimitätsgrenze. Scham zeigt sich dann, wenn wir den Respekt vor uns selbst zu verlieren drohen. Gesunde Schuld- und Schamgefühle sind ein Zeichen dafür, dass wir fähig sind, Verantwortung zu übernehmen, uns selbst und andere vor Verletzungen zu schützen sowie die Würde und den Respekt wiederherzustellen.

Toxische Scham und Schuld

Anders sieht es aus, wenn wir uns selbst beschimpfen, kritisieren und verurteilen, weil wir jemand anderen verletzt haben, obwohl wir uns bereits entschuldigt haben. Es handelt sich dabei um giftige Scham- und Schuldgefühle, wenn wir uns selbst verletzen, eigene Bedürfnisse ständig anderen zu Liebe zurückstellen, wir nicht Nein sagen können oder Angst haben, anderen in ihren Erwartungen zu enttäuschen. Dadurch haben wir Schwierigkeiten, für uns einzustehen und uns so zu zeigen, wie wir sind.

Perfektionismus

Das zeigt sich auch in der Neigung zum Perfektionismus und im ständigen Vermeidungsverhalten. Giftige Scham und Schuld können sich durch Ängste und Wutausbrüche zeigen. Sie sind der unbewusste Antreiber für das Gefühl, permanent etwas ausgleichen zu müssen, für Harmonie sorgen, sich ständig anstrengen oder verbessern zu wollen. Auch sind sie die Ursache für übermäßige Selbstkritik, Selbstzweifel, Selbstablehnung, ständiges Grübeln, Selbstkommentierung, Resignation, Hoffnungslosigkeit und Selbsthass.

Die Grundlage von negativen Glaubenssätzen

Toxische Scham und Schuld sind der Kern von negativen Glaubenssätzen und Überlebensstrategien, woraus sich psychische und körperliche Beschwerden entstehen können. Durch schädliche Scham- und Schuldgefühle verletzen wir nicht nur uns selbst, sondern auch andere, weil wir unsere Wahrheit ihnen gegenüber verbergen. Wir trauen ihnen nicht zu, dass sie uns so annehmen, wie wir tatsächlich sind.

Hypnose bei schädigenden Scham- und Schuldgefühlen

Scham- und Schuldgefühle sind wohl die unangenehmsten Emotionen, die Menschen mit sich tragen. Sie verhindern leider oftmals, dass eine Psychotherapie erfolgreich ist. Durch unbewusste tiefliegende Schamgefühle, lassen sich die Probleme meistens nicht an der Wurzel packen. Die Scham sich so zu zeigen, wie man ist, verhindert auslösende Situationen überhaupt erst in der Therapie anzusprechen. Schädliche Emotionen können dadurch nicht adäquat verarbeitet und aufgelöst werden. Eine vertrauensvolle Beziehung zwischen Therapeut und Klienten und die Gesprächstherapie nach Rogers können erste Hürden bezüglich der Schamgefühle nehmen.