Warum bin ich psychisch krank und andere nicht?
Diese Frage lässt sich nicht so einfach beantworten, weil es viele Gründe dafür gibt, warum Sie leiden und andere ein „vermeintlich“ perfektes und gesundes Leben führen. Vielleicht glauben Sie auch, dass Sie ganz alleine mit Ihrem Problem sind. Doch sehr viele Menschen stecken in derselben Situation wie Sie. Die meisten reden nicht offen darüber. Denn psychische Beschwerden werden immer noch als Schwäche angesehen und somit tabuisiert.
Wenn die Seele nicht gesund ist
So lange unser Körper funktioniert, sind wir gesund. Viele Menschen müssen sich erst richtig krank fühlen, um sich helfen zu lassen. Körperliche Symptome stellen einen sichtbaren Beweis für eine Erkrankung dar. Doch was passiert eigentlich, wenn die Psyche unseren Alltag erschwert?
Bei einer Grippe würde keiner sagen: „Stell dich nicht so an!”
Kann man nicht mehr aus dem Haus gehen, weil Panikattacken einen heimsuchen oder nicht mehr aus dem Bett steigen, weil der Körper jeden Morgen schmerzt, reagiert das Umfeld nicht mehr so verständnisvoll. Die psychische Gesundheit wird viel zu oft heruntergespielt. Erst wenn der Arzt versichert, dass die Beschwerden keine körperlichen Ursachen haben, setzt man sich mit dem Gedanken auseinander, sich in eine Therapie zu begeben.
Man muss sich nicht abfinden
Es gibt den Irrglauben, dass es dazu gehört, dass man mit seinen Beschwerden leben muss. Ihnen macht es dann nichts aus, wenn sie nach einem anstrengenden Meeting Sodbrennen haben. Die wenigsten können sich vorstellen, dass eine gesunde Psyche ein körperliches Wohlbefinden mit sich bringt. Auch herrscht viel Unwissenheit über Psychotherapie und dass sie Linderung verschaffen können.
Der Weg zum Therapeuten fällt schwer
Die Angst vor einer Therapie kann den Gang zum Therapeuten beeinträchtigen. Sich emotional gegenüber einem Fremden zu öffnen oder sich mit problembehafteten Themen zu konfrontieren, fällt vielen Menschen schwer. Es gibt natürlich auch immer Menschen, die einfach nicht ehrlich mit sich sind. Sie sehen die Probleme nicht bei sich sondern immer bei den anderen. Oder sie haben keinen Leidensdruck und können mit ihren Ängsten ganz gut leben.
Jeder Mensch ist individuell
Mit Hilfe des Vulnerabilitäts-Stress-Modells lässt sich veranschaulichen, dass jeder Mensch Belastungen unterschiedlich verarbeitet. Der eine Mensch hat einige stressige Lebensereignisse, aber kommt gut durchs Leben. Der andere ist genetisch vorbelastet, hat viele Krisen und körperliche Krankheiten. Früher oder später läuft das Fass über und es können Angststörungen, Depressionen oder andere Krankheiten entstehen. Die Abbildung verdeutlicht den Unterschied zwischen einem gesunden und psychisch überlasteten Menschen.
Lassen Sie sich unterstützen
Wichtig ist es, hierbei zu verstehen, dass es keine Schwäche ist, wenn man einfach nicht mehr kann. Es ist einfach nur ein Zeichen, dass man auf sich hören sollte und sich gegebenenfalls helfen lässt. Denn ohne therapeutische Hilfe kommen die meisten nicht aus ihrer schwierigen Situation heraus.