Was ist EMDR
EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) ist ein von der amerikanischen Psychologin Dr. Francine Shapiro entwickeltes Trauma bearbeitendes Psychotherapieverfahren und wurde anfänglich bei Menschen mit PTBS (Posttraumatische Belastungsstörung) eingesetzt.
Inzwischen reichen die Anwendungsmöglichkeiten von EMDR über die Behandlung von PTBS und anderen Traumafolgestörungen hinaus.
Die Behandlung erfolgt im Rahmen eines standardisierten 8 Phasen-Plans. Das zentrale Element des EMDR-Verfahrens sind die „geleiteten” Augenbewegungen (bilaterale Stimulation). Dabei soll der Klient sich auf eine nicht ausreichend verarbeitete Erinnerung konzentrieren, während er den Fingerbewegungen des Therapeuten mit den Augen folgt. Nach Abschluss der EMDR-Sitzung(en) sollten zuvor belastende Erinnerungen kein mehr Problem mehr für den Klienten darstellen.
Unser Erstkontakt
Nach Ihrer Online Terminbuchung erhalten Sie eine E-Mail mit allen Informationen. Dazu gehört auch eine Entspannungsübung, die Sie sich ganz bequem Zuhause anhören sollten. Anschließend möchte ich in einem Gespräch mehr über Sie und Ihre Geschichte erfahren. Wenn Sie sich während des Gesprächs gegen eine gemeinsame Arbeit entscheiden, berechne ich nur den Preis für das Vorgespräch (100€).
ABLAUF DER EMDR-Sitzung
Wenn der Therapie nichts im Wege steht, werde ich Sie anschließend behutsam auf Ihre EMDR-Sitzung vorbereiten. Je nachdem wie gut Sie sich auf die Sitzung einlassen können, kann es sein, dass wir vor der ersten EMDR-Behandlung etwas Vorarbeit leisten müssen. Es braucht manchmal einige Sitzungen bis überhaupt eine erfolgreiche EMDR-Sitzung stattfinden kann. Da jeder Klient individuell ist, kann ich Ihnen nie vorab sagen, wie schnell wir mit der EMDR-Behandlung beginnen können. Es kann behilflich sein, sich vorher mit Hypnose behandeln zu lassen.
HÄUFIG GESTELLTE FRAGEN ZU EMDR
- Falls Sie Kontaktlinsenträger sind, bringen Sie bitte eine Brille mit.
- Kommen Sie bitte pünktlich zu unserem Termin, um Stress im Vorfeld zu vermeiden.
- Sie können sich überlegen, welches Thema, welche Erinnerung, welcher Gedanke usw. Sie belastet, an dem Sie mit EMDR arbeiten wollen.
- Hören Sie sich die Entspannungsübung an, die ich Ihnen kurz vor unserem Termin zusende.
- Mit Ihrer Terminbuchung erhalten Sie weitere Informationen. Schauen Sie sich bitte die Videos an, lesen Sie den Aufklärungsbogen durch und füllen Sie den Fragebogen aus, falls Sie einen Drucker zur Hand haben.
Das Hin- und Herbewegen der Augen soll den spontanen Augenbewegungen im sogenannten REM-Schlaf entsprechen. Während der REM-Schlafphase erfolgen mit geschlossenen Augen schnelle, ruckartige Augenbewegungen. Dabei werden die Geschehnisse des Tages verarbeitet. Im Gehirn scheint dadurch ein Informationsverarbeitungsprozess angestoßen zu werden, sodass eine spürbare Entlastung stattfindet. Viele Klienten nehmen entweder ein Verblassen der Erinnerung oder ein Einsetzen einer spontanen assoziativen Verbindung wahr. Sogar bei den Klienten, die im therapeutischen Prozess intensivere Gefühle erleben, scheint EMDR schneller zu wirken und weniger belastend zu sein als andere Traumatherapieverfahren.
Ich zeige Ihnen vorab einige Stabilisierungstechniken, damit Sie sich während des Prozesses sicher fühlen können.
Dann richten Sie Ihre Aufmerksamkeit auf die belastende Erinnerung. Sie müssen dabei nicht alles im Detail schildern – es genügt, wenn Sie innerlich damit in Kontakt sind. Währenddessen leite ich bilaterale Stimulationen an, meist durch Augenbewegungen oder leichte taktile Reize. Dadurch unterstützen wir Ihr Gehirn dabei, die belastenden Eindrücke neu zu verarbeiten. Im nächsten Schritt verankern wir positive Gedanken und neue, stärkende Überzeugungen, die die alten, negativen Muster ersetzen.
Nehmen Sie sich nicht zu viel nach der Sitzung vor, weil Sie mit Erschöpfungszuständen auf die Sitzung reagieren können.
Zum Abschluss stabilisieren wir den Prozess, sodass Sie sich ruhig und sicher fühlen.
In der nächsten Sitzung reflektieren wir dann, wie es Ihnen nach der Verarbeitung ergangen ist.
Im weiteren Verlauf der Sitzung verblasst die belastende Erinnerung Stück für Stück und die Symptome des Traumas werden aufgelöst.
Am Ende einer gesamten EMDR-Therapie sollten die zuvor belastenden Erinnerungen nicht mehr als problematisch erlebt werden.
Viele Menschen gehen aus meiner Praxis und können es einfach nicht glauben, dass die Belastung nicht mehr da ist.
Wie bei jeder anderen Form von Psychotherapie kann es in einer EMDR-Behandlung zu einem zeitweiligen Anstieg der Belastungen kommen, z.B. dass Emotionen oder Erinnerungen hochkommen. Einige Klienten können während einer Sitzung intensive Emotionen oder körperliche Empfindungen im Zusammenhang mit dem bearbeiteten Erlebnis wahrnehmen.
Die EMDR- Sitzung kann noch etwas nachwirken. In den Stunden nach einer EMDR-Behandlung kann das Gehirn mit der Bearbeitung der belastenden Erlebnisse fortfahren. Das kann sich in neu auftauchenden Träumen, Erinnerungen oder Gefühlen ausdrücken und den Klienten unter Umständen belasten. Vielleicht sind Sie auch nur etwas erschöpft danach. Jeder Klient reagiert unterschiedlich auf die Behandlung.
- Belastende und ungelöste Erinnerungen können auftauchen.
- Einige Klienten können während einer Sitzung Reaktionen erleben, die weder sie noch der behandelnde Therapeut vorhersehen konnten, einschließlich intensiver Emotionen oder körperlicher Empfindungen.
- Nach der Behandlungssitzung kann die Verarbeitung der Erlebnisse weitergehen, wodurch weitere Träume, Erinnerungen oder Gefühle auftauchen können.
Die Anzahl der Sitzungen hängt vom spezifischen Problem und der Vorgeschichte des Klienten ab. Bei manchen Problemen, beispielsweise bei bestimmten Ängsten oder Phobien, kann die EMDR-Therapie bereits in einer Sitzung helfen. In den meisten Fällen werden mehrere Sitzungen benötigt.
Wiederholte kontrollierte Studien haben jedoch gezeigt, dass ein einzelnes Trauma in 80–90 % der Fälle innerhalb von drei Sitzungen verarbeitet werden kann. Nicht jedes belastende Ereignis muss behandelt werden; die notwendige Therapiezeit hängt von der Komplexität der Vorgeschichte ab.
Wenn die Sitzungen zu weit auseinander liegen, könnte es schwieriger sein, die erzielten Fortschritte aufrechtzuerhalten und die Verarbeitung auf einem stabilen Niveau zu halten. Zweiwöchentliche Abstände könnten für einige Klienten eine praktikable Option sein, insbesondere wenn sie gut mit den Sitzungen umgehen und sich ausreichend erholen können. Das müsste von Fall zu Fall betrachtet werden, um sicherzustellen, dass der Fortschritt nicht gefährdet wird.
- Posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS)
- Angst- und Panikstörungen
- Depressionen
- chronischen Schmerzen
- Anpassungsstörungen
- Folgen von Bindungstraumatisierungen
- Entwicklungs- und Verhaltensstörungen von Kindern
- psychophysischen Erschöpfungssyndromen
- Auswirkungen belastender Lebenserfahrungen
- traumatischer Trauer nach Verlusterlebnissen
- akuten Belastungsreaktionen kurz nach belastenden Erlebnissen
- belastungsbedingten Verhaltensstörungen von Kindern
- chronischen komplexen Trauma-Folgestörungen nach schweren Belastungen in der Kindheit
- stoffgebundener Abhängigkeit, vor allem im Zusammenhang mit einer Traumafolgestörung
Neuere wissenschaftliche Studien zeigen, dass EMDR auch in der Behandlung von Phantomschmerzen und der Senkung der Rückfallneigung bei Alkoholkranken wirksam ist.
- Augenerkrankungen
- akute psychotische Syndrome
- hirnorganische Erkrankungen, z.B.Schlaganfall, Schädel-Hirn-Trauma
- reduzierte Ich – Stärke (wie bei Borderline-Persönlichkeitsstörung)
- starker sekundärer Krankheitsgewinn
- Erkrankungen des ZNS
- Demenz und andere höhergradige kognitive Beeinträchtigungen
- geringere körperliche Belastbarkeit
- Einfluss von Drogen oder Alkohol
Der veränderte Bewusstseinszustand während einer Hypnose ermöglicht dem Unterbewusstsein mit Hilfe von Bildern und Emotionen das Loslassen von belastenden Gefühlen und Gewohnheiten.
EMDR verfolgt einen anderen Ansatz, indem es die Verarbeitung traumatischer Erlebnisse fördert und eine tiefere Integration dieser Emotionen ermöglicht.
Es kann vorkommen, dass am Ende der Hypnosetherapie noch nicht alle Themen vollständig gelöst sind. Manche Erlebnisse scheinen vom Unterbewusstsein nicht vollständig losgelassen zu werden. Genau diese Ereignisse könnten darauf warten, mit EMDR verarbeitet und integriert zu werden.
Oder umgekehrt: Erst werden konkrete Belastungen mit EMDR verarbeitet. Und anschließend tauchen wir mit der Hypnose in die nicht bewussten Bereiche ab. In meinem Praxisalltag kombiniere ich beide Methoden sehr häufig.
Sozialpsychiatrischer Dienst Düsseldorf | LVR-Klinikum Düsseldorf |
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